Der amtierende Weltmeister, sein Vorgänger und der aktuelle EM-Titelverteidiger – in Gruppe F ist geballte Fußball-Kompetenz versammelt. Es gilt, bereits ab dem ersten Match in Top-Form zu sein. Einen klaren Favoriten gibt es nicht, von den drei Spitzen-Teams kann jeder jeden schlagen. Ein spannender Kampf um den Aufstieg in die K.o.-Phase ist garantiert.
Deutschland
Nach der großen Schmach bei der WM 2018 – die DFB-Elf musste bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten – ist ” Die Mannschaft” jetzt auf Wiedergutmachung aus. Dafür holte Jogi Löw sogar Mats Hummels und Thomas Müller wieder ins Team zurück. Die Quali beendeten Werner und Co. auf Platz 1 und besiegten dabei Erzrivale Niederlande. Allerdings verlief die Nations League nicht nach Wunsch. Trauriger Tiefpunkt war das 0:6 gegen Spanien. Mit dem Heimvorteil im Rücken soll jetzt der Titel her. Spannend wird’s bei der Aufstellung: Der Bundestrainer kann aus vielen starken Spielern wählen. Auch Top-Kräfte werden wohl auf der Bank Platz nehmen müssen. Abzuwarten bleibt, ob er auf die Routine der zahlreichen Bayern-Stars baut oder internationale Kräfte wie Toni Kroos oder Ilkay Gündogan einsetzt. Der letzte Test vor der EURO verlief nach Wunsch, diese Form gilt es zu konservieren.
Der Trainer
Jogi Löw bescherte Deutschland 2014 den lang ersehnten WM-Titel. Mit der EURO geht jetzt allerdings eine Ära zu Ende. Er kann aus einer Vielzahl an Weltklasse-Spieler wählen. Bereits mehrmals stellte er unter Beweis, dass er die richtige Elf auf den Platz schicken kann. “Technische Test” sind angesichts der bärenstarken Konkurrenz allerdings diesmal verboten.
Mein Tipp
Zwar scheint es der Bundestrainer geschafft zu haben, die Defensive zu stabilisieren, doch vorne fehlt die Kaltschnäuzigkeit. Angesichts der Konkurrenz ist jedoch auch das neuerliche Aus nach der Gruppenphase nicht ausgeschlossen.
Frankreich
Nach dem WM-Titel wollen “Les Bleus” jetzt auch bei der EM triumphieren. Dieses Kunststück gelang bereits 1998 und 2000. Mit einer der wohl besten Offensiven zählt Frankreich auf jeden Fall zu den großen Favoriten. Doch nicht nur das. Dieser Kader lässt wohl nicht nur mich von Traum-Fußball träumen: Mbappé, Griezmann, Coman, Pogba oder Varane sind nur ein paar der klingenden Namen. Für eine Überraschung sorgte Deschamps mit der Nominierung von Karim Benzema, der damit sein Comeback in der Nationalelf feiert. Auf dem Weg zum Titel warten aber bereits in der Gruppenphase harte Brocken. Der Einzug ins Achtelfinale sollte dennoch fix sein.
Der Trainer
Didier Deschamps hat die Qual der Wahl. Außer im Tor hat er auf jeder Position zahlreiche internationale Top-Spieler zur Verfügung. Als Spieler war er Teil der Erfolgsmannschaften von 1998 und 2000. Jetzt will er auch als Trainer den Titel-Doppelpack holen.
Mein Tipp
Ich habe den Weltmeister bei der EURO auf jeden Fall auf der Rechnung. In der Nations League besiegte die “Équipe Tricolore” Top-Teams wie Portugal oder Schweden. Das Halbfinale sollte Pflicht sein.
Portugal
Der Titelverteidiger wird gleich in der Gruppenphase ordentlich gefordert. Nach dem EM-Triumph folgte 2019 der Sieg bei der Premiere der Nations League. Wie wichtig Cristiano Ronaldo für die Mannschaft ist, zeigte sich auch einmal mehr in der WM-Qualifikation. Mit Pedro Neto fehlt eine weitere zentrale Stütze. Dennoch ist mit der “Seleção das Quinas” dank der Power-Offensive immer zu rechnen. In anderen Gruppen wäre man klarer Favorit, in der Todesgruppe F könnte auch nur Platz 3 bleiben.
Der Trainer
Fernando Santosist der Vater des Erfolgs in Portugal. Auch, wenn seine Defensivtaktik bei der EURO 2016 auf heftige Kritik stieß – man zog ohne Sieg in 90 Minuten ins Halbfinale ein – am Ende sprach das Ergebnis für ihn. Die Bestätigung folge mit dem Titel in der Nations League.
Mein Tipp
Der Titel 2016 war kein Zufall. CR7 und Co. sind mittlerweile in der Lage, jede Nation zu schlagen und dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden. Kampfgeist und Einsatzwille kennen im Kader keine Grenze. Damit ist viel möglich.
Ungarn
Buchstäblich in letzter Minute sicherte sich Ungarn das Ticket für die Europameisterschaft: Beim Play-off schoss Dominik Szoboszlai seine Mannschaft erst kurz vor dem Schlusspfiff gegen Island zum Sieg. Damit sind die “Magyaren” zum vierten Mal bei der Endrunde dabei. Und dort bleibt in der schwersten aller Gruppen wohl nur die Statistenrolle. Denn Trainer Marco Rossi kann bei der Kaderplanung nicht gerade aus dem Vollen schöpfen. Einige wenige Legionäre bilden wohl das Grundgerüst der Mannschaft. Darunter die Bundesliga-Spieler Peter Gulasci, Willi Orban und Adam Szalai. Ausfälle werden jedoch nur schwer zu kompensieren sein. So wie etwa jener von Dominik Szoboszlai, der Leipziger Shootingstar musste verletzt absagen.
Der Trainer
Der Italiener Marco Rossi übernahm im Juni 2018 das Amt als Nationaltrainer. Davor war er in der ungarischen und slowakischen Liga als Coach tätig.
Mein Tipp
In Gruppe F braucht man wohl kein Experte zu sein, um das Aus in der Gruppenphase für Ungarn zu prophezeien. Alles andere wäre eine echte Sensation.
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