
Am Freitag beginnt die mit Spannung erwartete Endrunde in Lettland. Aus diesem Anlass haben wir ein Gespräch mit einem echten Eishockey-Kenner geführt. Patrick „Patza“ Kirchler, seines Zeichens Pressesprecher und PR-Verantwortlicher vom HC Pustertal, spricht über die Rahmenbedingungen der Weltmeisterschaft sowie die Favoriten auf den Titel.
Vor wenigen Wochen ging die bet-at-home ICE Hockey League zu Ende, jetzt steht mit der Eishockey-WM das nächste Highlight an. Insgesamt sind zehn Liga-Cracks nominiert, die meisten von Finalist HC Bozen. Was trauen Sie ihnen zu?
Die Saison hat den meisten Vereinen, und somit auch den Spielern, viel Kraft gekostet. Deshalb ist es schwierig, eine Prognose abzugeben. Insgesamt ist bei mir als jahrelangem WM-Touristen die Vorfreude auf die Endrunde nicht besonders groß. Wir können nur hoffen, dass es die erste und letzte WM ohne Fans bleibt. Bereits in der Liga hat man gesehen, wie sehr die Emotionen in den Stadien gefehlt haben.
Das italienische Team reist Corona-bedingt dezimiert zur Endrunde. Wie schätzen Sie deshalb die Chancen der Ireland-Truppe ein?
Dem italienischen Team fällt wohl eine der größten Außenseiter-Rollen in der WM-Geschichte zu. Gerade die “Azzurri” haben jeden Leistungsträger bitter nötig, um überhaupt mithalten zu können. Jede andere Nation könnte einige Absagen besser auffangen. Durch die fehlende Breite werden nun einige totale “Nobodys” zu A-WM-Ehren kommen, was durchaus reizvoll ist. Italien wird seine Haut so teuer wie möglich verkaufen, und für die jungen Spieler wird es interessant auf diesem Niveau Erfahrung zu sammeln. Es gibt keinen Absteiger und somit kann man ohne Druck in die Spiele gehen. Ein Punktgewinn wäre jedenfalls eine mittlere Sensation. Dieser jungen Truppe werden bestimmt die Sympathien gehören.
Welche Teams sind Ihrer Meinung nach die großen Favoriten auf die Goldmedaille?
Den Titel machen wohl erneut die “üblichen Verdächtigen” unter sich aus. Ich gehe nicht davon aus, dass es bei der WM zu großen Überraschungen kommt.
Derzeit sind auch die Play-offs in der NHL voll im Gange. Deshalb können viele Top-Stars nicht bei der WM auflaufen. Was sagen Sie zu diesem Umstand?
Dieser Umstand ist bekannt und nichts Neues. Auch bei den vergangenen Olympischen Spielen waren leider nicht alle Stars mit dabei. Entsprechend können bei solchen Events große Nationen eventuelle Absagen besser verkraften als kleinere. Im Grunde freut man sich als Fan bei der WM wie immer über jeden Top-Star, der aufläuft.
Anders als die A-WM wurden vom IIHF die Turniere aller unteren Divisionen abgesagt. War das die richtige Entscheidung?
Das kann man als Außenstehender schwer beurteilen. Fakt ist, dass in den niedrigeren Kategorien jeder Sportart weniger Geldmittel zur Verfügung stehen, um den internationalen und jeweiligen nationalen Gesetzen und Regeln zu entsprechen. Die Absagen waren wohl Vernunfts-Entscheidungen.
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