Ab Samstag steht Spanien ganz im Zeichen des Radsports. Die Vuelta ist die dritte und abschließende Grand Tour dieses Jahres. Das große Favoritenfeld erwartet eine bergige und enorm fordernde Rundfahrt. Alles zur Ausgangslage um das begehrte Rote Trikot findet ihr hier!
Quick Facts
- 73. Auflage
- 25.8 bis 16.9.18
- 3.271,4 km
- 21 Etapen (9 Bergankünfte, 2 Einzelzeitfahren)
- Start: Málaga (ESP)
- Ziel: Madrid (ESP)
- Titelverteidiger: Chris Froome (GBR)
Titelverteidigung nicht möglich
Bei der letztjährigen Vuelta a España sicherte sich Chris Froome sensationell das Double. Der Brite gewann, nach dem Franzosen Jacques Anquetil 1963 sowie dessen Landsmann Bernard Hinault 1978, die Tour de France und die Spanien-Rundfahrt in einem Jahr. Der Moment seines größten Triumphes war aber auch der Startschuss für eine leidige und die Gemüter erhitzende Diskussion. Damals wurde ein erhöhter Salbutamol-Wert bei Froome festgestellt. Der Team-Sky-Leader durfte heuer dennoch beim Giro – Sieg nach einer unfassbaren Solofahrt in den Bergen – und bei der Tour de France starten. Vor der Frankreich-Rundfahrt kam der überraschende Freispruch und damit sollte das Thema erledigt sein. Die Fans sahen das jedoch anders und taten ihren Unmut während der gesamten Tour kund. In Spanien wird Froome, genauso wie sein Teamollege und frisch gebackene Tour-de-France-Sieger Geraint Thomas, nicht am Start sein. Sie starten bei der am 2. September beginnenden Großbritannien-Rundfahrt.
Wer hat noch die meisten Reserven?
Die Radsaison ist schon lange und die meisten Profis haben bereits zumindest eine mehrwöchige Rundfahrt in den Beinen. Nichtsdestotrotz ist das Starterfeld hochklassig besetzt. Mit Nairo Quintana (Siegquote: 7.00), Vincenzo Nibali (Siegquote: 31.00), Fabio Aru (Siegquote: 17.75) und Alejandro Valverde (Siegquote: 10.00) sind heuer vier Fahrer im Kampf um den Gesamtsieg dabei, die bereits einmal das Rote Trikot gewannen. Insgesamt neun Bergankünfte warten auf die Athleten. Dass sich der Italienier Aru in diesem Terrain wohlfühlt, bewies er 2015 bei seinem Sieg. Damals rang er mit der Unterstützung seines Teams (Astana) den zweitplatzierten Tom Dumoulin in die Knie und nahm ihm fast vier Minuten ab. Nach seinem Wechsel von Astana zu UAE Emirates würde Aru ein Erfolgserlebnis sehr gut tun. Die Form beziehungsweise die bisherige Saison – ein sechster Platz bei der Tour de Alps als bestes Ergebnis – sprechen jedoch dagegen. Für Nairo Quintana war der Gewinn der Tour de France das ganz große Ziel 2018. Mit Platz 10 und fast einer Viertelstunde Rückstand scheiterte der Kolumbianer jedoch deutlich. Abschreiben sollte man ihn jedoch nicht, da der Mann des Movistar-Teams in den Bergen seine Stärken hat und immer für einen Sieg gut ist. Nibali bestreitet die Vuelta als Vorbereitung auf die Straßenrad-WM in Innsbruck. Dieser Umstand und die Tatsache, dass er bei keinem Mehrtagesrennen in dieser Saison in den Top 10 landete, machen ihn zum Außenseiter. Die ganz großen Favoriten auf das Rote Trikot sind Richie Porte (Siegquote: 3.55) und Simon Yates (Siegquote: 3.95). Porte fuhr eine starke Saison – inklusive Tour-de-Suisse-Sieg – bis ein Schlüsselbein-Bruch seinen Tour-de-France-Traum beendete. Nun will der australische Routinier bei der Vuelta zu alter Stärke finden. Simon Yates präsentierte sich ebenfalls gut in Form. Beim Giro fuhr er drei Tage lang im Rosa Trikot. In der finalen Woche brach er jedoch in den Bergen ein und verlor fast 39 Minuten auf den entfesselnd agierenden Chris Froome. Der 25-Jährige will nun der Radsport-Welt beweisen, dass es sich dabei um eine einmalige Sache gehandelt hat. Ich erwarte eine sehr spannende und offene Rundfahrt, in der Teamtaktik und die Mentalität die ausschlaggebenden Faktoren sein werden. Die Entscheidung im Kampf um den Gesamtsieg wird erst in der schweren letzten Woche fallen. Ein besonderes Spektakel verspricht die kurze, aber sehr anspruchsvolle Bergetappe am vorletzten Tag.
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