Es ist wieder soweit: Am 4. März werden in Los Angeles die begehrten Academy Awards verliehen. Und das wichtigste Film-Event Hollywoods steht ganz im Zeichen der #MeToo-Debatte. Wir liefern euch alle Informationen zur Preisverleihung, sowie einen Überblick über die größten Favoriten auf einen der begehrten Gold-Statuen.
Quick-Facts zur Gala:
- 90. Gala
- 24 reguläre Kategorien
- Zusätzliche Ehrenkategorien (zB Ehrenoscar)
- Moderator: Jimmy Kimmel
- Bekanntgabe Nominierungen: 23. Januar
- Terminverschiebung aufgrund parallel stattfindender Olympischen Winterspiele
Fauxpas um besten Film
Unvergessen ist die peinliche Verwechslung bei der Auszeichnung in der Kategorie „Bester Film“ im Vorjahr. Warren Beatty verkündete das Musical „La La Land“ als großen Sieger. Doch die Freude bei den Verantwortlichen war nur kurz. Denn der Schauspieler hielt das falsche Kuvert in Händen, nämlich jenes für die beste Schauspielerin. Der Fehler wurde rasch erkannt, nach wenigen Minuten wurde „Moonlight“ die begehrte Statue in der Hauptkategorie überreicht.
Frauen im Mittelpunkt
Die #MeToo-Debatte spielt auch bei der Oscar-Verleihung eine große Rolle. Bei der mit Spannung erwarteten Bekanntgabe der Nominierten rückten gleich in mehreren wichtigen Kategorien Frauen ins Zentrum. So ist Greta Gerwig mit ihrem Film „Lady Bird“ für die „Beste Regie“ nominiert – erstmals seit 2010 ist dies in dieser Kategorie der Fall. Rachel Morrison hat bereits vor der Gala Geschichte geschrieben. Denn sie steht als erste Frau überhaupt in der Kategorie „Beste Kamera“ auf der Liste der Auserwählten. Ebenfalls für Schlagzeilen sorgte Maryl Streep: Die Kino-Größe ist für ihre Darbietung in „Die Verlegerin“ bereits zum 21. Mal für die Goldstatue nominiert. Dreimal nahm sie den begehrten Preis bisher mit nach Hause.
Die Nominierten
Obwohl die 34 Zentimeter große und knapp vier Kilogramm schwere Statue in 24 Kategorien vergeben wird, genießen die „Big Five“ die größte Aufmerksamkeit. Wir werfen einen Blick auf die Nominierten in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Hauptdarstellerin“ sowie „Bestes Drehbuch“. In der Oscar-Geschichte gelang es erst drei Filmen, alle fünf Preise zu gewinnen. Wir widmen uns zusätzlich auch den besten Nebendarstellern, denn auch hier finden sich große Namen auf der Liste der Nominierten.
Bester Film: Mit gleich 13 Nominierungen geht „The Shape of Water“ vom mexikanischen Regisseur Guillermo del Toro als großer Favorit ins Oscar-Rennen (2.35). Nur „La La Land“, „Titanic“ und „All About Eve“ erhielten mehr Nominierungen. Die besten Chancen auf die Auszeichnung hat nach dem Gewinn bei den Golden Globes und den BAFTAs jedoch die Tragikomödie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ (1.65). Das Kriegsepos „Dunkirk“ (37.00) ist zwar nicht ganz vorne unter den Anwärtern zu finden, gewann allerdings den ACE Editing Award. Dieser wird seit 1990 vergeben und nicht weniger als 17 Mal erhielt der Preisträger später auch den Oscar für den „Besten Film“. Auch „Die dunkelste Stunde“ dreht sich am Rande um die Schlacht von Dünkirchen. Chancen auf den Preis als bestem Film werden ihm jedoch nur wenige gegeben (150.00). Mit „Die Verlegerin“ (56.00) und „Der seidene Faden“ (90.00) sind auch weitere Streifen mit Starbesetzung nominiert.
Beste Hauptdarstellerin: Der Sieg in der Kategorie der besten Hauptdarstellerin führt nur über Frances McDormand (1.06). Für ihre Rolle in „Three Billboards…“ wurde sie bereits mit den wichtigsten Filmpreisen ausgezeichnet und steht für eine starke Frau. Erhält sie den Oscar, wäre dies ein deutliches Zeichen in der aktuellen #MeToo-Debatte. Saoirse Ronan gilt mit 23 Jahren für viele als zu jung für einen Academy Award (9.00). Allerdings gibt es gerade bei den Frauen zahlreiche Beispiele, die dagegensprechen. Nur wenig Chancen geben unsere Buchmacher Sally Hawkings für ihre stumme Rolle in „The Shape of Water“ (16.00), Margot Robbie bei ihrer ersten Nominierung (33.00), sowie Grand-Dame Meryl Streep, für die es bereits zum 21. Mal der Fall ist. Ein vierter Oscar wäre wohl eine Sensation (66.00).
Bester Hauptdarsteller: Großer Favorit in dieser Kategorie ist Gary Oldman für seine Darstellung von Winston Churchill in „Die dunkelste Stunde“ (1.04). Er räumte für diese Rolle bereits den Critics‘ Choice Award, den Golden Globe, den SAG Award sowie den BAFTAs ab. Doch Garantie für den Oscar ist das keine. Auch Russell Crowe ging 2001 trotz dieser vorherigen Auszeichnungen für „A Beautiful Mind“ schlussendlich leer aus. Hinter Oldman hat Thimothée Chalamet die größten Chancen, für „Call Me By Your Name“ ausgezeichnet zu werden (14.50). Der 22-Jährige ist der jüngste Nominierte in dieser Kategorie seit 1939 und überzeugt durch die leidenschaftliche Darstellung seiner Figur. Außerdem nominiert sind Daniel Kaluuya (15.75), Daniel Day-Lewis (20.00) für seine letzte Rolle, sowie Denzel Washington (30.00).
Beste Nebendarstellerin: Starke Mutterrollen stehen in dieser Kategorie meist im Mittelpunkt – so auch 2018. Die größten Chancen auf den Oscar hat Allison Janney (1.15), die bisher vor allem als Seriendarstellerin wahrgenommen wurde. Für ihre Rolle als Mutter der Eiskunstläuferin Tonya Harding wurde sie bereits mit zahlreichen großen Preisen ausgezeichnet. Auch Laurie Metcalf ist überwiegend durch Serienauftritte bekannt, in „Lady Bird“ gelingt ihr in einer Mutterrolle der späte Durchbruch auf der großen Leinwand (5.25). Ebenfalls nominiert sind Sängerin Mary J. Blidge (21.00), die auch für den besten Filmsong auf einen Preis hoffen kann, Theaterschauspielerin Lesley Manville (23.00) sowie Octavia Spencer (23.00), die bereits 2011 in dieser Kategorie gewann.
Bester Nebendarsteller: Gleich zwei Darsteller aus „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ sind in dieser Kategorie nominiert. Doch nicht Woody Harrelson (36.00) geht als Favorit ins Rennen. Sein Kollege Sam Rockwell hat gleich bei seiner ersten Nominierung sehr gute Chancen auf die Goldstatue (1.12). Er wurde für die Rolle des rassistischen Cops Jason Dixon bereits mehrfach ausgezeichnet. Für unsere Bookies droht ihm am ehesten von Willem Dafoe Gefahr (6.50). „The Florida Project“ scheint allerdings ansonsten nicht unter den Nominierten auf. Ein Oscar in einer der Hauptkategorien wäre daher äußerst überraschend. Auch Christopher Plummer, der in „Alles Geld der Welt“ kurzfristig Kevin Spacey ersetzte hat nur Außenseiterchancen (24.00). Mit 88 Jahren ist er allerdings der älteste Oscar-Nominierte der Geschichte.
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