Von 17. – 18. Juni und 24. – 27. Juni findet die älteste Segelregatta der Welt zum 35. Mal statt. Ausgetragen wird das Hightech-Rennen um die „Silberkanne“ vor Bermuda zwischen dem Titelverteidiger Oracle Team USA und seinem Herausforderer Emirates Team New Zealand. Wir haben alle Infos zum teuersten Wettkampf der Welt!
Der Kampf um den Segelpokal gehört zu den schwersten internationalen Wettbewerben. Der erste Cup fand bereits im Jahr 1870 statt und wurde bis 1980 ausschließlich von Teams aus den USA gewonnen. Danach gewannen auch Crews aus Neuseeland, Australien und sogar der Schweiz. Im Wettrennen tritt der Gewinner der “Louis Vuitton Qualifiers” gegen den Titelverteidiger an. Im diesjährigen America’s Cup werden die Duelle der beiden Teams im „Best-of-13“-Modus ausgetragen. Die Gewinner erhalten den Wanderpokal „Auld Mug“ oder auch „bodenlose Kanne“. Die Siegestrophäe ist aus Britanniametall hergestellt und wurde im Jahr 1848 von einem Londoner Juwelier entworfen.
Bermuda
Erstmals seit 165 Jahren wählte der Titelverteidiger mit Bermuda einen Austragungsort, der nicht im eigenen Land ist. Für das Traditionsrennen ist der „Great Sound“ allerdings bestens geeignet. Die Strecke ist an drei Seiten von Land eingegrenzt und ein Riff hält Strömung und hohe Wellen fern. Im Juni sind die Winde außerdem meist sehr stabil, was das Rennen zusätzlich begünstigt. Vor der Austragung hat Bermuda über 35 Millionen Euro in Infrastrukturprojekte gesteckt. Mit dem Rennen soll die Aufmerksamkeit zusätzlich auf die touristischen Attraktionen der Insel gelenkt werden.
Yachten
Die teilnehmenden Teams müssen ihre Yacht in ihrem Heimatland bauen und dabei einige Vorschriften beachten. Pro Team darf nur mehr ein Boot gebaut werden. Die diesjährigen Katamarane sind vom Typ AC50F, welche gut 15 Meter lang und 24 Meter hoch sind. Besonders an diesen Highspeed-Booten sind die „Foils“. Dabei handelt es sich um leichte, hydrodynamische Flügel, die den Bootsrumpf ab einer Windstärke von ungefähr 11 km/h aus dem Wasser heben. Somit sind Spitzengeschwindigkeiten bis zu 92 km/h möglich. Mit der steigenden Geschwindigkeit, steigt auch das Risiko für die gesamte Crew. Jeder Athlet ist deshalb verpflichtet, einen Helm zu tragen und zusätzlich ein Messer sowie ein Notatemgerät bei sich zu führen. Für den Bau reichen die Budgets der Teams oft bis 350 Millionen Euro. Damit gehört der America’s Cup noch vor der Formel 1 zum teuersten Sportwettbewerb der Welt.
Titelverteidiger Oracle Team USA (1.65)
Das Oracle Team vertritt den „Golden Gate Yacht Club“ beim America’s Cup und gewann die begehrte Trophäe im Jahr 2010 und 2013. Der AC50 Katamaran mit dem Namen „17“ wurde von der Crew und Skipper James Spithill bereits im Februar der Öffentlichkeit präsentiert. Die 15 Meter lange Yacht wurde von insgesamt 17 Designer und 50 Bootsbauern konstruiert. Dazu gehören auch Partner wie Airbus, BMW, Parker und Yanmar. Der Katamaran soll Spitzengeschwindigkeiten bis zu 100 km/h schaffen und ist extrem wendig. Aufgrund der neuen Regelungen hatte Oracle in diesem Jahr erstmals die Möglichkeit, sich in der Qualifikation unter die Herausforderer zu mischen. Dies ermöglicht einen Test der Yacht unter Rennbedingungen und einen direkten Vergleich mit den anderen Crews. Oracle sicherte sich mit der „17“ den ersten Platz und verbuchte acht Siege und nur zwei Niederlagen. Aufgrund eines Bonuspunktes aus einem vorherigen Rennen, wurde Spithill und sein Team vor dem stärksten Gegner Neuseeland gereiht. Für diesen Podest-Platz gibt es zusätzlich einen Bonuspunkt. Somit muss die USA im America’s Cup nur noch sechs Rennen gewinnen, um den Titel erfolgreich zu verteidigen.
Herausforderer Emirates Team New Zealand (2.10)
Der „Royal New Zealand Yacht Squadron“ nimmt bereits seit mehreren Jahren am America’s Cup teil und holte die „bodenlose Kanne“ im Jahr 1995 und 2000 nach Neuseeland. Die „Kiwis“ waren das zweite nicht-amerikanische Team, welches den Cup gewonnen hatte. Zum 34. America’s Cup war die Crew bereits Herausforderer der USA. Obwohl Neuseeland in der „Best-of-17“-Serie bereits 1:8 in Führung lag, hatte sie nach der Aufholjagd des Oracle Teams keine Chance mehr auf den Sieg. In diesem Jahr soll nun alles anders werden. Mit einer neuen Innovation tritt die Mannschaft rund um Steuermann Peter Burling an den Start. Die „Grinder-Säulen“, welche üblicherweise mit den Armen betrieben werden, wurden im neuen Katamaran in Fahrradpedale umfunktioniert. Damit wird die stärkere Kraft aus den Beinen zum Trimmen des Segels eingesetzt. Dafür wurden an jeder Seite der Yacht vier Positionen eingerichtet. Die Tests und Qualifikationsrunden haben bereits gezeigt, dass das Boot mit dem neuen Antrieb schneller auf die Foils kommt und damit auch länger übers Wasser „fliegt“. Neuseeland erreichte im Louis Vuitton Cup mit acht Siegen und zwei Niederlagen Platz zwei. Einziges Manko: In der vierten Halbfinalbegegnung ist die Crew spektakulär gekentert. Das Boot hat zu viel Höhe gewonnen und kam in eine Windböe. Dadurch wurde es kopfüber ins Wasser gedrückt. Die Mannschaft blieb jedoch unverletzt, musste allerdings einen größeren Sachschaden hinnehmen.
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