Der Frühling ist im Radsport traditionell die Zeit der Eintages-Klassiker. Nur zwei Wochen nach Mailand – Sanremo und eine Woche vor Paris – Roubaix steht Belgiens populärstes Rennen, die Flandern-Rundfahrt, am Programm. Wir liefern euch alle Infos zu diesem Event!
Alles begann 1913
“De ronde van Vlaanderen” hat eine lange Geschichte. Nachdem der Belgier Odiel Defraeye 1912 die Tour de France gewann, überzeugte er den Verleger der Zeitschrift “Sportwereld” eine Rad-Rundfahrt in Belgien zu organisieren. Bereits ein Jahr später fand die erste Auflage statt. Anfangs noch wenig populär stieg das Interesse nach einer Unterbrechung aufgrund des 1. Weltkriegs in den 20er und 30er Jahren an. Vor allem aufgrund einer Besonderheit: Denn bis in die 50er Jahre war knapp die Hälfte der Strecke nicht asphaltiert. Noch heute sind die Kopfsteinpassagen die Besonderheit des Rennens.
Die Strecke
Geht es am Beginn des Rennens noch “gemütliche” 150 Kilometer durch flache Landschaften, fordert der zweite Teil den Rad-Assen alles ab. Denn die Strecke geht durch die “flämischen Ardennen” – enge Wege sowie kurze und steile Anstiege sorgen für spektakuläre Bilder. Diese Anstiege, auch “Hellinge” genannt sind meistens rennentscheidend. Auf einer Länge von nicht mehr als zwei Kilometer überwinden die Fahrer Höhenunterschied von 60 bis 100 Metern, Steigungen von mehr als 20 Prozent sind da Standard. Kommt noch das typische Kopfsteinpflaster dazu, stehen Stürze auf der Tagesordnung. Nicht selten blockieren gestürzte Athleten die engen Wege. Zwischen 1973 und 2011 gab es nur unwesentliche Veränderungen an der Strecke. Seit der Verlegung des Zielorts nach Oudenaarde im Jahr 2012 ist das charakteristischste Teilstück, die Mauer von Geraardsbergen, nicht mehr Teil des Rennens. 2016 beinhaltet die Rundfahrt gleich 18 dieser gefürchteten Passagen, manche davon müssen gleich mehrmals bewältigt werden.
Klassiker-Spezialisten
Nicht wenige Rad-Asse kristallisierten sich in ihrer Karriere als Klassiker-Spezialisten. So auch die Rekordsieger der Flandern-Rundfahrt: Fiorenzo Magni (ITA), Fabian Cancellara (SUI), sowie Achiel Buysse, Johan Museeuw, Eric Leman und Tom Boonen (alle BEL) konnten bereits dreimal den Ritt über das Kopfsteinpflaster für sich entscheiden. Zwei deutsche Fahrer trugen sich bisher in die Siegerliste ein, Rudi Altig im Jahr 1964 und Steffen Wesemann anno 2004.
Die Favoriten 2016
Mit insgesamt bereits sieben Siegen bei einem der fünf Monumenten hat sich der Schweizer Fabian Cancellara zu einen Klassiker-Spezialisten entwickelt. Die Flandern-Rundfahrt konnte er zuletzt zweimal in Serie gewinnen und zählt damit auch 2016 wieder zu den heißesten Sieganwärtern (Quote: 3.70). Dahinter räumen unsere Buchmacher dem Weltmeister Peter Sagan gute Siegchancen ein. Er wartet immer noch auf einen Triumph bei einem der Klassiker (Quote: 4.70). Fix ist: Bei den schwierigen Streckenabschnitten ist über die volle Distanz höchste Konzentration gefragt. Denn ein Sturz oder technischer Defekt kann bei den Kopfsteinpassagen schnell alle Siegchancen zunichtemachen.
Kommentar verfassen