König Fußball kennt in diesem Jahr keine Sommerpause: U20-WM in Neuseeland, Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada, EM-Quali, U21-EM in Tschechien (ab 17. Juni). Zur Draufgabe wird in der Nacht auf Freitag in Chile die 44. Copa América angepfiffen. Als Einstimmung auf das südamerikanische Pendant zur Europameisterschaft werfen wir für euch einen Blick auf die Chancen der zwölf Teilnehmer.
GRUPPE A
Chile (FIFA-Ranking: 19)
Die angriffslustige Truppe von Jorge Sampaoli hat schon bei der WM 2014 gezeigt, was sie drauf hat und alle Fans begeistert. Nach Siegen über Australien und Spanien folgte jedoch im Achtelfinale das bittere Aus; Brasilien behielt im Elfmeterschießen die Oberhand. Mit dem Heimvorteil im Rücken soll es nun mit dem ersehnten Titel klappen für Alexis Sánchez, Arturo Vidal und Co.
Mein Tipp: Nach dem lockeren Gruppensieg wird “La Roja” von einer Euphoriewelle getragen – bis ins Finale!
Mexiko (23)
Mit einer runderneuerten Mannschaft und ohne seine WM-Stars Giovani Dos Santos, Chicharito und Torhüter Ochoa reist “El Tri” zum Turnier. Kulttrainer Miguel Herrera hat lediglich vier Legionäre in seinen Kader berufen, darunter Leitwolf Rafael Márquez von Hellas Verona (126 Länderspiele). Ergebnisse der letzten Mexiko-Testspiele: 1:1 vs. Peru, 0:2 vs. Brasilien.
Mein Tipp: Ein punkteloses Aus wie 2011 in Argentinien droht den sympathischen Sombrero-Kickern nicht. Spätestens im Viertelfinale ist aber Endstation.
Ecuador (31)
Die Vorzeichen sind alles andere als gut für die physisch extrem starke Elf aus dem Nordwesten Südamerikas: Von den letzten 15 Copa-Spielen gewann Ecuador nur ein einziges (2001 gegen Venezuela). Hinzu kommt der Ausfall von Kapitän Antonio Valencia. Der langjährige Legionär von Manchester United laboriert an einer Knöchelverletzung. Star des Teams ist nun West-Ham-Striker Enner Valencia.
Mein Tipp: Losglück sei Dank – den Gelben gelingt erstmals seit 1997 wieder der Sprung in die K.o.-Runde.
Bolivien (89)
Der Außenseiter der Gruppe möchte für eine Überraschung sorgen und an längst vergessene Erfolge erinnern. Fürs nächste Pubquiz: Bolivien triumphierte 1963 und wurde 34 Jahre später Zweiter. Der Haken daran – beide Turniere fanden in der vertrauten Höhenluft des Binnenstaats statt. Bekanntester Spieler der No-Name-Truppe ist Marcelo Moreno. Der 27-jährige Stürmer trug in seiner Karriere schon die Trikots von Shakhtar, Werder und Wigan. Derzeit steht er in China unter Vertrag.
Mein Tipp: Da La Paz 2015 kein Spielort ist, ist auch kein Bolivien-Sieg zu erwarten.
Die bet-at-home.com Titelquoten:
Chile – 5,00
Ecuador – 20,00
Mexiko – 25,00
Bolivien – 100,00
Tippvorschlag Torschützenkönig:
Eduardo Vargas (24,00)
GRUPPE B
Argentinien (3)
Bewährungsprobe für Gerardo Martino. Der Nachfolger von Alejandro Sabella soll den prestigeträchtigen Copa-Titel endlich nach Hause holen. Der letzte Erfolg liegt satte 22 Jahre zurück. Doch die Statistik spricht für den himmelblauen WM-Finalisten: Sechs Mal fand das Turnier in Chile statt, der Sieger hieß am Ende immer Argentinien (4 Titel) oder Uruguay (2).
Mein Tipp: Logischer Topfavorit wegen Tevez, di Maria, Mascherano, Agüero, Higuain und Lavezzi. Jemand vergessen? Ach ja, da wär’ noch ein dribbelstarker Gaucho namens Lionel Messi …
Uruguay (8)
Der Titelverteidiger und Rekordsieger der Copa América (15 Erfolge) wird es in Chile schwer haben. Und das trotz einem Kader mit Edinson Cavani und dem bärenstarken Atlético-Madrid-Trio Godin/Giménez/Rodriguez. Denn Champions-League-Sieger Luis Suárez sitzt nach seiner weltmeisterlichen Beißattacke eine Sperre ab und fällt für das komplette Turnier aus.
Mein Tipp: Der Einzug ins Halbfinale ist für den Weltmeister von 1930 und 1950 nur mit dem Gruppensieg möglich. Und der ist außer Reichweite.
Paraguay (85)
Noch heute wird gerätselt darüber, wie es der achtmalige WM-Teilnehmer und zweifache Copa-Sieger 2011 ins Finale schaffte. Zur Erinnerung: Paraguay, die Truppe mit den Bundesliga-Stars Santa Cruz, Barrios und Valdez, gewann im gesamten Turnier kein einziges Spiel (!) und schoss in den drei K.o.-Spielen insgesamt null Tore. Nada! Niente! Ob “Los Guaraníes” das Kunststück wiederholt?
Mein Tipp: Bayern-Killer Bobadilla schießt Paraguay ins Viertelfinale, dort erweist sich aber Chile als eine Nummer zu groß.
Jamaika (65)
Einer Einladung sei Dank dürfen auch die populären Insel-Fußballer mitmischen. Die “Reggae Boyz” ergatterten das begehrte Ticket durch den Sieg bei der letzten Karibikmeisterschaft (Finalerfolg im Elfmeterschießen über Trinidad und Tobago) und wollen nun den ein oder anderen Großen ärgern. Star des Teams ist ein weißer Rastaman mit wilder Mähne: Trainer Winnie Schäfer.
Mein Tipp: Wie gewohnt gilt das olympische Motto, denn jeder jamaikanische Punktgewinn ist eine Sensation.
Die bet-at-home.com Titelquoten:
Argentinien – 3,00
Uruguay – 12,00
Paraguay – 40,00
Jamaika- 500,00
Tippvorschlag Torschützenkönig:
Sergio Agüero (9,25)
GRUPPE C
Brasilien (5)
Das denkwürdige WM-Aus ist vergessen. Kein Wunder, denn mit dem Ex-Stuttgarter Carlos Dunga kam der Erfolg zurück: Neun Spiele, neun Siege, 20:2 Tore. Und das mit Testgegnern wie Kolumbien (1:0), Argentinien (2:0) und Frankreich (3:1). Und Österreich. Die verletzungsbedingten Ausfälle von Luiz Gustavo und Marcelo schmerzen aber. Wetten?
Mein Tipp: Klar, die Seleção muss man auf der Rechnung haben. Aber läuft alles nach Plan, kommt es bereits im Halbfinale zum Clash mit Erzfeind Argentinien.
Kolumbien (4)
Der Autor dieser Zeilen zitiert sich an dieser Stelle mal selbst: “Auch ohne ‚El Mágico‘ Falcao kann Kolumbien allen Favoriten die Show stehlen. Der Titel wäre keine Sensation.” (Nachzulesen in der WM-Vorschau vom 5. Juni). Die “Show” ist wohl allen noch in Erinnerung; James, Cuadrado und Co. spielten eine überragende Endrunde und sich selbst in die Notizbücher sämtlicher Topklubs. Worauf ich eigentlich hinauswill? Der eingangs erwähnte Falcao ist diesmal dabei!
Mein Tipp: Die Pékerman-Elf ist eine Halbfinal-Bank! Wenn das Glück diesmal mitspielt, ist auch der Titel drin.
Peru (61)
Gleich vier Deutschland-Legionäre stehen im Aufgebot des Andenstaats: Zambrano (Eintracht Frankfurt), Farfán (S04), Reyna (RB Leipzig) und Bayern-Goalgetter Pizarro. Auch der Kapitän des Überraschungs-3. von 2011, Paolo Guerrero, ist hierzulande kein Unbekannter. Der flugscheue 31-Jährige verdient seine Brötchen heute in Brasilien bei Flamengo.
Mein Tipp: Mehr als Platz drei ist in dieser Hammergruppe nicht drin für den Sieger von 1939 und 1975. Wichtig wird sein, dass die Niederlagen nicht zu hoch ausfallen (Stichwort: Tordifferenz).
Venezuela (72)
Noch so eine Überraschung der letzten Copa América. Nach Jahrzehnten des Misserfolgs mit konstanten Heimreisen nach Vorrunden und verpassten WM-Qualis erreichte Venezuela 2011 zum zweiten Mal in Folge die K.o.-Phase. Doch damit nicht genug: Danach warf die Elf um den damaligen Gladbacher Juan Arango (kickt heute in Tijuana) auch noch Chile raus und freute sich über Platz vier.
Mein Tipp: Mit etwas Glück reicht ein Sieg über Peru für den Aufstieg und die Fortsetzung des Aufwärtstrends.
Die bet-at-home.com Titelquoten:
Brasilien – 4,20
Kolumbien – 6,50
Peru – 65,00
Venezuela – 65,00
Tippvorschlag Torschützenkönig:
Neymar (6,75)
Kommentar verfassen