Die Fußballfans in Österreich können es kaum erwarten: Endlich Valentinstag! An diesem Tag endet die Winterpause. Viel hat sich in der spielfreien Zeit getan. Wir bringen euch wieder auf den neuesten Stand – welche Teams haben sich wie verstärkt, welche Spieler laufen für einen neuen Arbeitgeber auf? Wir haben die Klubs im Winter-Check inkl. Wettempfehlungen!
Für viele ist die Entscheidung um die Meisterschaft bereits gefallen. Nach den Schwächephasen der Wiener Klubs rangiert Red Bull Salzburg bereits 8 Zähler vor dem Überraschungszweiten Wolfsberg und dem punktegleichen Dritten aus Altach. Der Titel dürfte den Mozartstädtern kaum mehr zu nehmen sein. Deutlich spannender ist es dahinter. Nicht weniger als 7 weitere Teams kämpfen um die Europacup-Plätze. Und auf den Abstiegsplätzen gibt’s wohl ein niederösterreichisches Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Admira und Wiener Neustadt.
Die Klubs im Winter-Check:
Red Bull Salzburg – Last Exit before EL-Highway!
Vom einstigen Dream-Team bleibt nur noch der Traum vergangener Zeiten. Mit den Abgängen von Schiemer (Karriereende), Rodnei (RB Leipzig), Kampl (BVB) und Alan (Guangzhou Evergrande) hat der Bullenstall wichtige Zugtiere verloren. Dafür haben allein Kampl und Alan 23 Mio. Euro in die Kassen gespült. Die Neo-Bullen Djuricin, Minamino oder die Rookies aus Liefering Pires und Caleta-Car sollen den Weggang der Stars vergessen machen. In Wals-Siezenheim zeigt man sich davon unbeeindruckt: “Ich habe ein sehr gutes Gefühl, was die Rückrunde angeht, sowohl in Österreich als auch in der Europa League”, sagt Alpha-Bulle Rangnick und packt schon einmal den Koffer. Im Sommer geht’s nach Leipzig…
Wolfsberger AC – Wolfpack außer Rand und Band!
Nicht nur aufgrund des Namens tut sich eine kleine Parallele zum VfL Wolfsburg in der deutschen Bundesliga auf. Ähnlich wie die Niedersachsen überwintern die Lavanttaler sensationell auf dem zweiten Tabellenplatz und ließen Sturm Graz und die Wiener Klubs weit hinter sich. Einziger Neuzugang im Winter war Herve Oussale, ein schneller, technisch versierter Spieler aus Burkina Faso, der 2008 im Kader der Red Bull Juniors stand und bereits für Alemannia Aachen auflief. Wir trauen Erfolgscoach Didi Kühbauer weitere Husarenstücke zu, glauben aber nicht, dass der WAC den zweiten Rang verteidigen kann. Dafür agieren die Wolfsberger zu wenig konstant. So gab es in den ersten elf Runden nicht weniger als neun Siege. Aus den letzten acht Spieltagen resultierte jedoch kein einziger Dreier.
SCR Altach – Im Westen nichts Neues?
Mit 30 Punkten rangieren die Altacher punktegleich mit dem WAC am sensationellen dritten Tabellenrang. Der Liganeuling setzt somit die Serie der starken Aufsteiger fort, die stets in der ersten Saison die ganze Liga rockten. Somit ist der Erfolgslauf der Vorarlberger eigentlich nur bedingt überraschend. Neu hingegen sind Darko Bodul (Odense BK) und Mittelfeldakteur Marti Riverola (FC Bologna). Der ehemalige spanische Jugendnationalspieler stammt aus La Masia, der legendären Jugendakademie des FC Barcelona und war auch schon einmal in der Champions League aktiv. Darko Bodul indes kennt die Liga (ehemals Sturm Graz) und möchte an alte Erfolge anknüpfen. “Mit Darko konnten wir einen Mittelstürmer verpflichten, der sehr viel Qualität mitbringt. Wir erhoffen uns weitere Durchschlagskraft im Angriff”, sagt Altachs Sportdirektor Georg Zellhofer.
SK Rapid Wien – Alles im grünen Bereich?
Während der Transferperiode ruhte Rapid im komatösen Winterschlaf. Tatsächlich wurde in Hütteldorf verlautbart, dass keinerlei Intention bestünde, den Kader aktuell zu verändern. Ab Sommer beackert zumindest der ablösefreie Philipp Huspek die Außenbahnen in Grün-Weiß, während Tribünenhocker Grozurek zur Admira wechselt. Das war’s auch schon wieder in punkto Transfers. Um das große Ziel – Platz zwei und somit die Champions-League-Qualifikation – zu realisieren, will Zoltan Barisic sein Team in der Rückrunde variabler auftreten lassen. Mit der Rückkehr der Verletzten Schimpelsberger und Kuen erscheint dies auch möglich.
SK Sturm Graz – Mit Rückenwind nach Europa?
Die Blackies erlebten einen stürmischen Herbst. Nach dem Milanic-Abgang in Richtung Leeds trat sogleich der Foda-Effekt ein. Unter dem Rückkehrer holten die Grazer 16 Punkte und überwinterten auf Platz 5, nur zwei Zähler hinter dem Zweiten WAC. Nach dem Abgang des elffachen Torschützen Djuricin sicherte man sich die Dienste von Bright Edomwonyi (Liefering) und Rückkehrer Roman Kienast (Austria Wien), der die Grazer bereits 2011 zum Meistertitel geschossen hat. “Das Ziel ist ein internationaler Startplatz”, erläutert Franco Foda. Mit Sicherheit keine zu hochgesteckten Ambitionen und absolut realistisch, dass dies Sturm auch gelingen wird.
FK Austria Wien – Veilchen für die Gegner?
Auch die Wiener Austria durchlebte einen durchwachsenen Herbst. Beim mehr als holprigen Saisonstart wurden die Veilchen am zweiten Spieltag gleich einmal 4:0 von den Wölfen plattgemacht, es folgten sieben sieglose Spiele und die Suche nach der Form. Inzwischen läuft der FAK-Motor und die Austria sinnt darauf, den verkorksten Saisonstart vergessen zu machen. Die violette Lebensversicherung Omer Damari aber erlag im Winter dem Werben der Leipziger Bullen. Außerdem wurden Kienast und Kamara abgegeben. Als Ersatz für den israelischen Torjäger kamen Philipp Zulechner (SC Freiburg) und Ronivaldo (Kapfenberg). Neo-Sportdirektor Wohlfahrt nutzte seine Stuttgart-Connection und lotste Raphael Holzhauser (36 Bundesliga-Einsätze in Deutschland) nach Favoriten. Außerdem sicherte sich die Austria die Dienste von Patrizio Ostrava, seines Zeichens kopfballstarker Innenverteidiger mit hoher Spielintelligenz und tschechischer U21-Nationalspieler. Mit diesen zahlreichen Verstärkungen soll die Reise in der Tabelle nach oben und nach Europa führen.
SV Grödig – Landflucht bei den Village People!
Das was in vielen Beziehungen das verflixte siebte Jahr ist, dürfte in der Bundesliga die zweite Saison nach dem Aufstieg sein. Die anfängliche Euphorie ist dahin, der Rückenwind vom Aufstieg verflogen. Dennoch lief der Herbst für die Grödiger recht souverän. Der Tabellensiebte rangiert neun Zähler vor dem Schlusslicht und hatte bis dato mit dem Abstieg wenig zu tun. Problematischer dürfte jedoch die fast schon traditionelle Landflucht namhafter Spieler aus Grödig sein. Der prominenteste Abgang dieses Winters ist ohne Zweifel Yordy Reyna, der vier Tage vor Transferende zu RB Leipzig wechselt. In einer Last-Minute-Mission wurde noch der brasilianische Offensivmann Lucas Venuto unter Vertrag genommen. Außerdem holte man den defensiven Mittelfeldakteur und U21-Nationalspieler Roman Kerschbaum, der zuletzt Kapitän in der zweiten Mannschaft beim FC Nürnberg war. Bereits im Sommer geht die Landflucht weiter, denn da wechselt Philipp Huspek ablösefrei nach Hütteldorf.
SV Ried – Wikinger im Enterangriff!
Nach neun Spieltagen mit fünf Niederlagen und nur einem Sieg, drohte das Flaggschiff namens SV Ried bereits frühzeitig auf Grund zu laufen. Tatsächlich trugen die Wikinger vorübergehend die rote Laterne, doch von Meuterei keine Spur. Dank vier Erfolgen in den letzten sechs Runden überwinterte man auf dem achten Tabellenplatz und hält auch acht Punkte Vorsprung auf den Letzten. Jetzt wo die Winterpause ihr Ende findet, werden die Segel gehisst, die Anker gelichtet und es heißt: “Volle Kraft voraus!” Die Zielsetzung lautet: “Nichts mit dem Abstieg zu tun haben und sich in allen Bereichen weiterentwickeln”, erklärt Coach Oliver Glasner. Die Abstiegsgefahr ist aufgrund des schweren Auftakts gegen Rapid und Salzburg keineswegs gebannt, doch punktuelle Verstärkungen wie Michele Polverino (FC Vaduz) und Petar Filipovic (NK Slaven Belupo Koprivnica) sollen den Riedern helfen, das Schiff noch in eine andere Richtung zu lenken und evtl. doch noch Platz 5 und somit einen Europacup-Platz zu erreichen.
FC Admira Wacker – Wacker gegen den Abstieg?
Das Wikingerschiff eben erst verlassen, heuerte Toni Vastic nun bei der Admira an. Die Admira holte in Summe vier Neue, darunter auch den bei Rapid aussortierten Lukas Grozurek, Konstantin Kerschbaumer und U20-Nationalspieler Markus Blutsch. Der Vorletzte hofft auf den Durchbruch der Youngsters und auf eine Trendwende im Abstiegskampf. Tatsächlich erleben die Anhänger der Mödlinger ein Déjà-vu. Bereits in der Vorsaison steckte man bis zum Schluss hinten drin, permanent mit Alarmstufe Rot doch noch am Ende der Saison den Klassenerhalt zu verpassen. Tatsächlich ist die Admira mit nur zwei Siegen die schwächste Heimmannschaft der Liga. Gerade in diesem Punkt möchte das Trainerduo Knaller/Lederer den Turnaround schaffen. Ob dies im zumeist halbleeren Stadion in Maria Enzersdorf auch wirklich gelingt, bleibt anzuzweifeln. Bei der Admira wird es wohl wie im Vorjahr bis zum Schluss eng…
SC Wiener Neustadt – Mit dem Rücken zur Wand…
Tatsächlich gibt es zwischen den beiden niederösterreichischen Bundesligisten so manche Parallele. Der SCWN hat die zweitschlechteste Heimbilanz und auch die Wiener Neustädter kämpfen fast schon traditionell immer wieder gegen den Abstieg. Der Underdog will kratzen, beißen, zwicken! Nach dem Weggang von Alpha-Rüde Stefan Maierhofer soll nun Schwedens Ex-U21-Nationalstürmer Philip Hellquist (Djurgaardens IF) für die nötigen Tore sorgen. Außerdem kamen Dominik Hofbauer (St. Pölten) und die Austria-Leihgabe Sebastian Wimmer neu zur Mannschaft. Neo-Coach Helgi Kolvidsson weiß was sich ändern muss: “Wir müssen kompakter stehen und schnell umschalten.” Tatsächlich muss schnell etwas geschehen, denn gleich die ersten drei Auftaktrunden haben es in sich. Bereits am Wochenende kommt Ligaprimus Salzburg, danach müssen die Blau-Weißen gegen Sturm ran, ehe die Austria zu Gast ist. Mit drei Pleiten in Folge dürfte es für Wiener Neustadt so gut wie unmöglich sein, die Klasse abermals zu halten.
Neuerungen in der Liga – Alles glänzt, so schön neu…
Die Rückrunde steht ganz im Zeichen der Dose! Nein, wir sprechen nicht von der Dominanz von Red Bull Salzburg, sondern von der Einführung des Freistoßsprays, der sich bereits bei der WM in Brasilien etabliert hat. Künftig sorgen die Schiedsrichter also permanent für Schaum vor den Füßen. Außerdem darf Österreich im Sommer wieder zwei Vereine ins Rennen um die CL-Qualifikation schicken. Meister und Vizemeister kämpfen um die begehrten Plätze in der Königsklasse. Zudem ist man mit drei Klubs in der Qualifikation zur Europa League vertreten. Der Verlierer im ÖFB-Cup-Finale indes bekommt keinen Startplatz, wenn der Pokalsieger für die Königsklasse bereits qualifiziert ist. In diesem Szenario würde der Fünfte der Liga nachrücken.
Meistercheck und Abstiegskandidaten
Trotz zahlreicher Abgänge ist Salzburg weiterhin der klare Titelfavorit! Die Bullen haben 8 Zähler Vorsprung und spielen gleich zum Auftakt gegen Lieblingsgegner Wiener Neustadt. In den letzten 10 Begegnungen setzte es 9 Siege für die Bullen und ein Unentschieden (Torverhältnis 45: 6)! Folglich ist von einem weiteren Dreier auszugehen, während Wolfsberg, Altach oder Rapid durchaus straucheln könnten. Soriano & Co. ist der Meistertitel wohl nicht mehr zu nehmen. Spannender dürfte der Siebenkampf um die internationalen Startplätze sein. Auch am unteren Tabellenende könnte es wie bereits erwähnt sehr rasch gehen (siehe SC Wiener Neustadt). Am Ende wird sich wohl der Sportclub Wr. Neustadt aus Österreichs höchster Spielklasse verabschieden, mit einer Geschichte voller Missverständnisse…
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