Sie können einem irgendwie leidtun, die Engländer. Zuerst erobern Bayern und Dortmund Wembley, am Sonntag triumphiert Nico Rosberg in Silverstone, und jetzt schickt sich auch noch im Tennis-Heiligtum der Insel-Bewohner eine Deutsche an. Sabine Lisicki steht nach ihrem sensationellen Dreisatz-Erfolg über Serena Williams im Viertelfinale von Wimbledon.
Nach Co-Favoritin Maria Sharapova ist damit auch die Nummer 1 der Weltrangliste raus, der Weg zum Titel somit frei. Oder doch nicht? Welche Stolpersteine warten jetzt noch auf die 23-jährige Troisdorferin, 25 Jahre nach dem ersten Wimbledon-Triumph von Steffi Graf? Schauen wir uns das Tableau einmal an.
Stolperstein #1: Kaia Kanepi
Die heutige Viertelfinal-Gegnerin liegt in der Weltrangliste aktuell 22 Plätze hinter Lisicki auf Platz 46, wurde 2012 aber schon auf Position 15 geführt. In den Runden zuvor eliminierte sie unter anderem Angie Kerber. An der Church Road sorgte die starke Aufschlägerin aus Estland schon 2010 für Furore, als sie als Qualifikantin bis in die Runde der letzten Acht kam und dort trotz fünf Matchbällen an Petra Kvitova scheiterte. Auch bei den French Open (2008 und 2012) und in Flushing Meadows (2010) erreichte sie bereits das Viertelfinale. Weiter ging’s allerdings nie. Titelquote: 25,00
Bilanz vs. Kanepi: 0:0
Stolperstein #2: Agnieszka Radwanska
Für viele Expertin jetzt die Topfavoritin. Im Vorjahr stand die neuerdings mit blonden Haaren aufspielende Nummer 4 der Welt im Finale, 2005 holte sie hier schon den Titel bei den Juniorinnen. Ihr Schach-ähnlicher Spielstil erinnert viele an die goldene Zeit von „Swiss Miss“ Martina Hingis, Eine der wenigen Schwächen der 24-jährigen Polin ist der Aufschlag. Titelquote: 6,50
Bilanz vs. Radwanska: 1:2
Stolperstein #3: Na Li
Wie immer fast unbemerkt von der Öffentlichkeit, spielte sich die Chinesin in die zweite Turnierwoche eines Grand-Slam-Turniers. Wie 2011 bei den French Open, wo sie völlig überraschend den Titel abstaubte. Wie 2011 und im Januar dieses Jahres in Melbourne, wo sie jeweils ins Finale einzog. In Runde zwei stoppte sie die 11 Matches andauernde Siegesserie von Nürnberg-Champion Simona Halep. Titelquote: 5,00
Bilanz vs. Na Li: 2:1
Stolperstein #4: Sloane Stephens
Die nicht nur aufgrund ihres Aussehens designierte Nachfolgerin von Serena Williams – wuchtige Grundschläge, muskelbepackte Arme und auch am Netz stark. Ideale Voraussetzungen also für einen Wimbledon-Sieg. Ihren Durchbruch feierte die 20-Jährige aus Florida zu Beginn dieses Jahres mit dem Einzug ins Halbfinale der Australian Open. Unterlag Lisicki im Vorjahr in der 3. Runde von Wimbledon. Titelquote: 9,00
Bilanz vs. Stephens: 1:1
Stolperstein #5: Marion Bartoli
2007 schnupperte die etwas eigenwillige Französin schon einmal am Wimbledon-Titel, als sie in ihr erstes und bis heute einziges Grand-Slam-Finale einzog und dort Venus Williams klar in zwei Sätzen unterlag. 2011 erreichte die heute 28-Jährige zudem die Runde der letzten Acht, unterlag dort aber Sabine Lisicki. Aktuell die Nummer 15 der Welt (Career High: 7). Siegerin von 7 WTA-Turnieren, darunter Eastbourne und Tokio. Titelquote: 8,50
Bilanz vs. Bartoli: 3:1
Stolperstein #6: Petra Kvitova
Die letzte verbliebene Wimbledon-Siegerin im Feld. Holte sich das Ding 2011 nach einem überraschenden Finalsieg über Maria Sharapova. Im selben Jahr gewann die Tschechin auch das Masters in Istanbul. 2013 war bis Wimbledon aber noch nicht ihr Jahr: Titel in Dubai, Finale in Katowice, Viertelfinale in Indian Wells, frühes Aus in Melbourne und Roland Garros. Titelquote: 3,80
Bilanz vs. Kvitova: 1:2
Stolperstein #7: Kirsten Flipkens
Die Belgierin marschierte ohne Satzverlust in ihr erstes Major-Viertelfinale und befindet sich damit auf den Spuren ihrer berühmten Landsmänninnen Clijsters und Henin. Als Belohnung darf die Nummer 20 der Welt nun erstmals auf dem großen Center Court ran. Wenn Flipkens den Titel gewinnt, wäre das die wohl größte Sensation seit dem Triumph von Conchita Martinez im Jahr 1994. Titelquote: 27,00
Bilanz vs. Flipkens: 2:1
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